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Geschichte des Harmerzer Carneval Club e.V.


‚In der Gastwirtschaft Krack versammelten sich unter Leitung von Herrn Ohnesorge am 8. Okt. 1973 Freunde und Gönner der Harmerzer Fastnacht. Da die Harmerzer Fastnacht seit 1965 im Rahmen eines Gemeindeballes gefeiert wurde, durch die Gebietsreform aber die Gemeinde als tragendes Element weggefallen war, entschloß mansich, einen Carneval Club zu gründen, der die Harmerzer Fastnachtstradition weiterträgt. Der Club sollte ab dem 11. Nov. 1973 bis zur späteren Einführung einer Satzung von einem Dreierpräsidium geleitet werden. Von den 17 anwesenden Personen wurden folgende Herren einstimmig gewählt.

1. Heribert Ohnesorge als Sitzungspräsident.

2. Gregor Schwendner als Vizepräsident und Schriftführer.

3. Manfred Lomb als Vizepräsident und Leiter der Musketiergarde.

Weiterhin wurde einstimmig beschlossen, eine Musketiergarde zur Belebung der Harmerzer Fastnacht zu gründen. Herr Manfred Lomb wurde mit der Werbung entsprechender Clubfreunde beauftragt. Die Gardeuniform sollte folgendermaßen aussehen: – Schaftstiefel – schwarze enge Hose – weißes Hemd – Fechtdegen – Lederkoppel nebst Schloss mit Fastnachtsymbol – roter bestickter Umhang mit weißem Spitzenkragen – schwarzer Hut aus Filz mit roter Feder und Goldlitze.

Frau Therese Lomb, Maria Auth und Gertrud Schwendner erklärten sich bereit, die Kostüme zu nähen. Bis zum Bürgerball in der folgenden Kampagne sollte die Garde mindestens aus sechs Personen bestehen. Erfreulicherweise gelang dies auch und fortan bestand die neu gegründete Musketiergarde aus folgenden Personen:

1. Manfred Lomb, 2. Heinrich Axt, 3. Manfred Bug, 4. Klaus Etzel, 5. Erich v.Keitz, 6. Erwin Köhler

Das Motto der ersten Fastnachtskampagne lautete:

So wommersch mach! „Von Herzen fröhlich sein und lach! Da gibts kein Streit und auch kein Krach! So wommersch mach!“

Damit war der erste Schritt für eine 25-jährige Vereinstradition geschaffen.

1974
Am 21. Mai wurde die erste Satzung von der Mitgliederver-sammlung beschlossen. 13 Mitglieder umfasste damals die Mitgliederliste. Dies war eine Steigerung von ca. 116 %, denn bei der Gründung des Vereins am 11. Nov. 1973 waren es nur 6 Mitglieder. Schon im zweiten Jahr der Vereinsgeschichte konnte man mit einer Tanzgarde, bestehend aus 9 jungen Mädchen unter Leitung von Frau Kroth aufwarten. Der bunte Abend in dieser Saison begann mit einem Klatschmarsch der Musketiergarde und Walther Hartung demonstrierte echten Harmerzer Carneval mit einem Mundartvortrag, bei dem er unter anderem sagte:

„Doa dich net iewer Dääler becke, äss langsam, schnif net bee än Guuill! On bann die Rölpser zu sehr drecke.. Hall wenigstens die Haand fiers Muill!“

1975
Wolfgang Born, Willi Storch, Maria Auth und Leonardt Axt glossierten auf ihre Weise vortrefflich einige menschlichen Schwächen und ernteten stürmischen Applaus. Die Stimmung stieg, als Fuldas Fastnachtsprinz Willi von der Schaumburg mit seinem großen Gefolge Einzug in die Narrhalla hielt. Und auch sie hatten großen Spaß an der „Schmitte Anni“, der beliebten Lokalpoetin aus Zirkenbach, die als Reisende das örtliche Geschehen und die Prominenz des Harmerzer Carneval Clubs auf die Schippe nahm. Sie verstand es, die Narrenschar zu begeistern; ein Ehrentanz mit dem Prinzen war ihr ein würdiger Dank.

So schilderte die FZ das Geschehen auf der großen Fremdensitzung. Man erkennt, der Verein hatte sich nach kurzer Zeit schon fest in die Fuldaer Foaset etabliert. Die Tanzgarde stand in diesem Jahr zum ersten mal unter der Leitung von Ulrike Krönung und Vereinsgemeinschaft wurde auch schon gepflegt, denn der Gesangverein Liederkranz Harmerz war ein weiterer Höhepunkt der Fremdensitzung. In bunten Kostümen trugen sie mit heiteren Liedern auf närrische Weise das Geschehen des letzten Jahres vor und beendeten ihre Darbietung mit dem begeisternt vom Publikum aufgenommenen Song „Rosi, Rosi, noch einmal“

1976
Wie Landauf und -ab der Schlachtruf der Fastnachtsvereine überall anders erklingt, so hatte man beim HCC den Schlachtruf „Ein dreifach donnerndes Helau“. Vermutlich wird sich daran kaum noch jemand erinnern, denn nach 1976 dachten sich die Aktiven von Jahr zu Jahr einen neuen Schlachtruf aus. Nach Einführung des Harmerzer Dreigestirns in 1981 legte man sich dann endgültig auf den heute noch aktuellen Schlachtruf „Ein dreifach donnerndes, Musketier“ fest. Noch eine Tradition begann in diesem Jahr, denn zum ersten Mal hatte man für die Fremdensitzung, die mittlerweile zur Stammkapelle für das traditionelle Kostümfest am Faschingssamstag gewordene Band, die „Sergeant Peppers“, engagiert. Die „Sergeant Peppers“, auch noch in den Anfängen steckend, waren damals noch ausschließlich mit jungen Kerls aus Harmerz und Johannesberg besetzt.

1977
Im Harmerzer Carneval Club konstituierte sich in diesem Jahr der Vorstand neu. Die Vorsitzenden Heribert Ohnesorge und Gregor Schwendner hörten auf und an dessen Stelle trat als 1. Vorsitzender Manfred Bug und als 2. Vorsitzender Josef Becker. Als weitere Vorstandsmitglieder wurden gewählt: Schriftführerin: Heidi Lammarsch und Kassierer: Ludwig Auth, Sitzungspräsident: Wolfgang Born Diese Entscheidung traf die damalige Mitgliederversammlung, die seinerzeit aus 36 Mitgliedern bestand. In der Satzung stand geschrieben, das der Mitgliedsbeitrag im Club 10,00 DM jährlich beträgt. Wenn man den heute gültigen Mitgliedsbeitrag von
12,00 DM jährlich entgegenhält, stellt man sehr schnell fest, daß hier keine normale Zuwachsrate stattgefunden hat. Es beweist aber, daß unser Slogan stimmt, daß ein aktives Mitglied, ob auf der Bühne oder hinter der Theke uns lieber ist, als ein hoher Mitgliedsbeitrag. Eine humorvolle Karnevalistin, eine erfahrene Bühnenakteurin und ein lieber Mensch, nämlich Anni Herbert, wurde in diesem Jahr zum Ehrenmitglied ernannt. Sie hat es immer wieder verstanden, in ihren mundart getreuen Beiträgen vielen Gästen heitere Stunden zu bescheren und als vorbildliches Mitglied im Verein zu wirken.

1978
In diesem Jahr gab es ein wunderschönes Motto und zwar:„Alles feiert unter einem Hut“. Dies ist nicht ganz verwunderlich, denn der Hut, insbesondere der Musketierhut, war schon von der ersten Stunde an eines der Wahrzeichen des Harmerzer Carneval Clubs. Was allerdings der Schlachtruf der damaligen Kampagne „ Ha – Ho – He, HCC“ für einen tieferen Sinn hatte, war im Detail nicht mehr nachzuvollziehen.

1979
Im Zug der guten Laune wurde in diesem Jahr wieder eine herzerfrischende Kampagne gefeiert. Speziell wegen diesem Motto wurde eigens für den Rosenmontagszug eine Lokomotive aus Pappmaschee von einem befreundeten Verein aus dem Fuldaer Landkreis herangeschafft. Diese Lokomotive wurde dann auf einen Schlepper gebaut, der wiederum als Zugmaschine für den Rosenmontagswagen diente. An dieser Stelle sei erwähnt, daß unser Aktiver Winfried Stanzel Jahr für Jahr dem Verein ein Zugfahrzeug zur Verfügung stellte und in seiner großen Maschinenhalle die dazugehörigen Wagen gebaut wurden. Manchmal war es beim Wagenbau so kalt, daß nichts mehr half, noch-nicht einmal literweise Grog, Glühwein oder sonstige heiße,
alkoholische Getränke. Die warme Jahreszeit in diesem Jahr wurde dazu genutzt, beim Gartenfest auf dem Gelände der Fa. Raab Geselligkeit zu pflegen und einen krönenden Jahresabschluß bei einem zweitägigen Vereinsausflug zu finden. Noch ein besonderes Ereignis gab es in diesem Jahr. Die Patenschaft mit dem Südend Fulda e.V. wurde besiegelt und zwar am 3. Febr. anläßlich der Tropennacht beim Südend. Diese Freundschaft bzw. Patenschaft dauert bis zum heutigen Zeitpunkt an.

1980
In diesem Jahr gab es den Wunsch der Fuldaer Carnevalsvereine, die nicht in der Kernstadt sondern in den Ortsteilen zu Hause sind, also die sogenannten „Bundesstaaten“, sich hin und wieder zu treffen, um Gedanken und Erfahrungen auszutauschen und um gemeinsame Vorhaben zu planen und Termine abzustimmen. Dieser Anregung folgend lud der 1. Vorsitzende des Haimbacher Carneval Clubs zu einem Stammtisch ein und fortan war dieser Bundesstaaten-Stammtisch zum festen Bestandteil in und um Fulda herum geworden. Sinnvollerweise hätte man sich doch dem schon bestehenden Randstaaten-Stammtisch (alle Carnevalsvereine in der Kernstadt) anschließen sollen, doch diese Kollegen wollten aus den unterschiedlichsten Gründen gerne unter sich bleiben. Innerhalb des Vereins tat sich natürlich auch noch einiges, z. B. gab es mit Hildegard Bug wieder eine neue Gardebetreuung und die Anzahl der Mitglieder im Club erreichte erstmalig die 100er Hürde. Mit „Schiff Ahoi“ und dem Motto „Im Schiff der guten Laune“ wurde eine berauschende Kampagne gefeiert.

1981
war ein Jahr mit einschneidenden Neuerungen. In diesem Jahr war es nun endlich soweit. Statt dem sonst Üblichen wurde der HCC ab sofort von 3 Musketieren regiert. Üblich wäre ein Prinz oder ein Prinzenpaar gewesen. Da es jedoch in Fulda eine Vereinbarung unter den Faschingsvereinen gibt, daß es im Fuldaer Fasching nur einen Prinzen gibt, der wiederum von der FKG, der größten Fuldaer Faschingsgesellschaft gestellt wird, entschloß man sich ein Dreigestirn, eben die Musketiere zu etablieren. Im ersten Jahr wurden als Musketiere Bernd Möller, Dieter Schreiner und Klaus Etzel in ihr Amt eingeführt. Die erste Amtshandlung dieser Drei war das Verlesen ihres Regierungsprogrammes, der Statuten für die Kampagne. Einen § aus der Proklamation möchte ich hiermit wiedergeben.„Den 3 Musketieren sind während der Kampagne hin und wieder unbeobachtete Augenblicke zu gönnen, sofern sich gerade weibliche Wesen zugesellt haben und der Kuß-Walzer ertönt“.Ein wahrlich herzlich und närrischer Wunsch der Musketiere, eben von Fastnachtern geschrieben. Weiterhin stand in diesem Jahr ein unvergesslicher Vereinsausflug in die Fränkische Schweiz auf dem Programm und das erste Fußballturnier der Faschingsvereine rundete das Jahresgeschehen ab.

1982
Auch über die Grenzen der heimischen Region hinaus war es für den HCC immer schon wichtig, Freunde und befreundete Vereine zu haben. So war es eine Selbstverständlichkeit, daß anläßlich der Fremdensitzung in diesem Jahr die Freunde aus der Deutsch-Belgischen Freundschaft der SG Johannesberg, an der Spitze „Prinz Guido en zijn hofdames“ eine Ehrenkarte und einen Ehrenplatz in der Narrhalla bekamen. Damit war der Grundstein für eine bis heute anhaltende Freundschaft mit wechselweisen
Aktivitäten gelegt. Ein Urgestein der Fuldaer Fastnacht, so wurde sie von den Karnevalisten liebevoll genannt. Die Rede ist von Lili Fahr. Auch der HCC hatte enge Verbindungen zu ihr, bzw. sie zu uns. Dies führte dazu, daß sie anläßlich der Fremdensitzung, im Rahmen des FKG-Einmarsches mit Prinz Hilmar vom gastlichen Hof an der Spitze, zur Ehrengardistin im HCC gekürt wurde. Damit dokumentierte man die enge Verbundenheit zu Lili Fahr, zu einer Karnevalistin aller erster Güte.

1983
Die Musketiere aus dem Jubiläumsjahr, 10 Jahre Rückschau auf das Vereinsgeschehen, Jubiläumsfest mit großem Festprogramm und einem riesigen Festzug, Jubiläumsfremdensitzung und Ehrungen, all das könnte man nennen, denn der Harmerzer Carneval Club befand sich im 10. Vereinsjahr, der erste runde Geburtstag. Doch ich möchte mich beschränken auf eine nennenswerte und sehr wichtige Angelegenheit. Von Jahr zu Jahr hat neben vielfältigen anderen Dingen, in aufopferungsvoller Kleinarbeit ein verdientes Mitglied alle Kostüme, die in einem Verein gebraucht werden, angemessen, angepasst und fertig genäht. Eine vorbildliche und anerkennenswerte Leistung. Und sie wurde anerkannt, indem der Vorstand Frau Maria Pachur zum Ehrenmitglied ernannte. Weitere Ehrungen gab es in diesem Jahr und zwar wurden alle Gründungsmitglieder anläßlich des 10-jährigen Bestehens geehrt.

1984
Normalerweise ist nach einem Jubiläumsjahr erst einmal die Luft raus und jeder freut sich auf ein geruhsames Vereinsleben. Nicht so beim HCC, denn schließlich befindet man sich im 11. Jahr des Vereinsgeschehens und 11 Jahre ist eben für ein Karnevalist eine ganz besondere Zahl. So wurde in diesem Jahr 11-jähriges Bestehen gefeiert und speziell dazu ein 2-tägiges Sommerfest geplant und durchgeführt. Vermutlich war man durch eine sehr stimmungsvolle Kampagne, die in diesem Jahr durch Manfred Bug, Annette Möller und Claudia Herber als Musketiere angeführt wurde, noch so inspiriert, daß das Sommerfest ein voller Erfolg wurde. Harmerz ist eben karnevalistisch gesehen kein Niemandsland mehr. Ein alte Tradition, die vom HCC und dem Harmerzer Musikverein im Wechsel aufrechterhalten wurde, wurde in diesem Jahr bis auf weiteres unterbrochen. Denn in diesem Jahr wurde ein letztes Mal, vom HCC veranstaltet, die Kirmes gefeiert. Dies sollte sich und da sind wir alle glücklich drüber, in 1987 wieder ändern.

1985
Wie ja allen gut bekannt und so manchem schon ans Herz gewachsen, war die Turnhalle in Johannesberg die Narrhalla des HCC. Aber in diesem Jahr konnte man auch schon Bemühungen erkennen, daß es mit einer neuen Lösung vorangehen sollte. Für den HCC war es schon sehr wichtig, eine Alternative zur Turnhalle zu bekommen, denn die Turnhalle als Veranstaltungsraum herzurichten war schon eine echte Plagerei. Doch die Vereinsmitglieder standen immer fest zusammen und erledigten die Auf- und Abbauarbeiten in der Turnhalle mit unermüdlichem Einsatz und einer Ausdauer, die seinesgleichen sucht. Irgendwie empfand man bei dieser Arbeit auch ein großes Gemeinschaftsgefühl und trotz der Arbeit wurde einem so manche schöne Stunde beschert, die vielen unvergeßlich bleibt. Ein Verein braucht auch ein Vereinslokal. Wir haben unseres in der Gaststätte Krack in Harmerz gefunden. Schon unzählige Sitzungen wurden dort abgehalten und auch schon vielzählige Veranstaltungen durchgeführt. Doch in diesem Jahr wurde sie offiziell als Vereinsgaststätte deklariert und es wurden Pokale, Wappenteller, Wimpeln, Orden und Urkunden aufgehängt.

1986
Nachdem im Verein wieder eine berauschende Kampagne mit den Musketieren Josef von Gas und Wasser, Lydia von Stock und Schirm und Marion von Kamm und Schere zu Ende gegangen war, stand wie jedes Jahr, satzungsgemäß 4 – 6 Wochen nach der Kampagne, die Jahreshauptversammlung bevor. In diesem Jahr gab es wieder einmal einen Wechsel an der Spitze. Manfred Bug, mittlerweile im 9. Jahr 1. Vorsitzender, kandidierte nicht mehr. So wählte man Josef Becker, ein langjähriges Vorstandsmitglied, besser gesagt, ein Mann der ersten Stunde in dieses Amt. Manfred Lomb, ebenfalls ein Mann der ersten Stunde, fungierte weiter als 2. Vorsitzender. Erfreulicherweise konnte der neue Vorstand in diesem Jahr ein Sponsoring mit der Wicküler Brauerei aus Wuppertal aufbauen. Enge Verknüpfungen zu dieser Brauerei bestanden nicht nur durch das Wahrzeichen der Wicküler, nämlich die „Drei Musketiere“, sondern auch durch gute persönliche Beziehungen zu einem Repräsentanten der Brauerei. Ein weiterer Meilenstein im Verein war die Entscheidung, sich beim Amtsgericht in Fulda als e.V. eintragen zu lassen. Dies bedeutete zwar eine Satzungsänderung, jedoch hat dieser Schritt einiges Positives für den Verein gebracht.

1987
So wie im vergangenen Jahr Neuerungen im Verein das Vereinsgeschehen begleiteten, so ging es in diesem Jahr mit guten neuen Ideen weiter. Denn das aktive Mitglied und Ex-Musketier Hermann von Tele-Tick-Tack fand es sehr schade, daß man nach einer aktiven Kampagne als Musketier ohne offizielles Vereinsamt kaum eine Chance hat, die netten und freundlichen Karnevalisten als Aktiver wiederzutreffen. Dies führte dazu, daß im Verein ein Elferrat gegründet wurde. Gleich im ersten Jahr bestand der Elferrat im HCC aus 9 Personen, wobei für uns eine Trennung zwischen männlichen und weiblichen Aktiven nie eine Frage war. Heute sind es inzwischen mehr als 20 Personen, die si ch zum Elferrat gesellt haben und mal mehr, mal weniger aktiv, die Einmärsche und natürlich die eigenen Veranstaltungen begleiten. Noch eine neue Idee wurde in diesem Jahr geboren und sofort umgesetzt. So
konnte in diesem Jahr das Kirmesfest wieder gefeiert werden, denn auf Initiative des HCC wurde eine Vereinsgemeinschaft gegründet, die ab diesem Jahr die Kirmes ausrichtete. Somit konnte nach drei Jahren Abstinenz wieder ein alte Tradition aufleben. Auch der Nachwuchs und die Jugendförderung im HCC konnte in diesem Jahr weiter belebt werden. So konnte man eine Teenietanzgarde etablieren, die von unserer langjährigen Aktiven Kerstin Hamperl geleitet wurde.

1988
Aus gesundheitlichen Gründen wird Josef Becker nicht zur Wiederwahl als 1. Vorsitzender zur Verfügung stehen. So lautete die Mitteilung an die Mitglieder anläßlich der Mitgliederversammlung 1988. So wurde von der Versammlung als 1. Vorsitzender Georg Herget vorgeschlagen, dessen Nachfolger als Kassierer sollte Christof Herber werden. Die Vorschläge wurden von der Versammlung bestätigt. Alle übrigen Vorstandsmitglieder stellten sich weiterhin zur Verfügung und wurden ebenfalls bestätigt, so daß damit der Vorstand des HCC neu konstituiert war. Die erste Amtshandlung des neuen Vorstandes war, die Ehrenmitgliedschaft für Josef Becker zu beantragen und ihn mit dem Karlsorden auszuzeichnen, denn als Josef Becker aus dem Vorstand in 1988 ausschied, lagen
15 Jahre Vorstandsarbeit und Präsidiumsarbeit hinter ihm. Beides wurde von der Mitgliederversammlung so genehmigt. Folglich wurde Josef Becker zum Ehrenmitglied ernannt und in der kommenden Kampagne mit dem Karlsorden ausgezeichnet. Wie schon erwähnt, gab es immer schon gute Kontakte und Verbindungen zu den Vereinen des Kirchspiels Johannesberg-Harmerz-Zirkenbach. So traf man sich am 07. 07. 1988 im Vereinshaus des Schützenvereins Johannesberg zu einem Vereins-Pokalschießen. Dabei stellte sich zum Abschluß heraus, daß der Bürgerverein Zirkenbach, der den 1985 von der Firma Herber-Bau gestifteten
Wanderpokal in den beiden Vorjahren gewonnen hatte, mit dem HCC mit 341 Ringen gleichauf lag. Mit einer guten „Zehn“ stellte Dorothee Herget im Stechen den Pokalgewinn für den HCC sicher und machte damit dem Bürgerverein Zirkenbach einen Strich durch die Rechnung. Er hätte die Trophäe nach dreimaligem Gewinn in Folge behalten dürfen.

1989
In diesem Jahr bringen Kampagne und Jahresprogramm ausnahmsweise, außer den bewährten Veranstaltungen und dem verregneten Rosenmontag, keine Neuerungen, was ja tatsächlich auch ein Novum bedeutet. Dies gibt mir Gelegenheit, mal über unsere Patenschaft mit dem Südend zu berichten. Von Zeit zu Zeit wird dem Petter ein Bündel gebracht. So erinnere ich mich gerne daran, daß das Südend in diesem Jahr eine lebende Gans als Bündelgeschenk vom HCC erhielt. Leider war die Gans, nachdem sie wochenlang von Winfried Kollman gefüttert wurde, spurlos verschwunden. Keiner weiß wohin. Schade. Apropos Rosenmontagszug: Die starken Windböen und der andauernde Regen führten dazu, daß unser Wagen, so wie viele andere, nicht fahren konnte. Er hatte sich auf dem Weg von Eichenzell nach Harmerz, man kann schon fast sagen „in Wohlgefallen“ aufgelöst. Die Stimmung am Zug selbst, einigen macht nämlich das miese Wetter überhaupt nichts aus, war dennoch ungebrochen. Man sang altbekannte Lieder z. B. 1.Strophe: Der Tag als der Regen kam, 2.Strophe: Vom Winde verweht. So sind sie eben, die Karnevalisten.

1990
Die Grenzöffnung in 1989 hat es ermöglicht. So fuhren wir am 19. Mai 1990 mit einer kleinen Abordnung (4 Personen) nach Großbreitenbach in Thüringen, um neue karnevalistische Freunde kennenzu lernen. Wir trafen sie und waren überaus erfreut. Daraus entwickelte sich eine Freundschaft zum Großbreitenbacher Carneval Club (BCC). Es ist müßig darüber nachzudenken, warum diese Freundschaft schon nach relativ kurzer Zeit (ca. 5 Jahre) nicht mehr belebt werden konnte. Dennoch war dies, wenn auch kurz, eine wunderschöne und erfahrungsreiche Zeit. Gerne erinnere ich mich an unsere Busfahrten, die wir aufgrund von Freundschaftbesuchen unternahmen. Insbesondere an eine Fahrt bei – 20° und ohne Heizung im Bus. Erfreulicherweise bestehen bis heute noch einige private Beziehungen, so daß ein Austausch immer noch möglich ist. Zwei weitere Ereignisse sind sicherlich noch erwähnenswert. Zum einen war unsere Showtanzgruppe anläßlich des Hessentages in Fulda auf der Aktionsbühne am Universitätsplatz und der Bahnhofstraße mit ihrem Showtanz „Eine Reise um die Welt“ sehr erfolgreich und zum anderen erlangte der HCC die Anerkennung der Gemeinnützigkeit durch das Finanzamt Fulda.

1991
Hier und jetzt möchte ich über unsre langjährige Verhaftungsaktion berichten. Es war immer schon etwas Besonderes, wenn unsre Musketiere losmarschierten, um unsere Prominenz im Kirchspiel zu verhaften und an einen zentralen Ort brachten. Im Rahmen einer närrischen Gerichtsverhandlung wurden dann Verfehlungen geahndet und Urteile verkündet. Erfreulicherweise gab es
beim HCC immer die Möglichkeit, sich freizukaufen, um damit dem Urteil zu entgehen. Herzlichen Dank sagen wir allen, die sich jemals von den Musketieren verhaften ließen. Ein Helferfest einmal anders, so lautete das Motto, unter denen man zum Helferfest ins Nonnenrod eingeladen hatte. 2 Tage dauerte dieses Fest, wobei am Freitag erstmalig im Verein ein Werbeabend auf dem Programm stand und am Samstag schon tagsüber unsere Jüngsten im Verein auf ihre Kosten kamen. Abends wurde dann für alle das Programm mit Country open Air, Bündelträgern vom Südend, mit Freunden vom BCC, frischen Grillsteaks und
Lagerfeuer abgerundet. Schön wars !

1992
Eine für einen Karnevalverein untypische Veranstaltung wurde in diesem Jahr ins Leben gerufen. Der Weihnachtsmarkt in Harmerz. Er wurde von der Bevölkerung überaus positiv aufgenommen und übertraf bei weitem die Erwartungen, die wir in ihn gesetzt hatten. Ich denke, eine lobenswerte Idee und ein echter Imagegewinn für den Verein. Natürlich wurde in diesem Jahr auch wieder Fasching gefeiert und unter dem Motto „Trink-, Applaus- und Schunkelfest“ konnten wir eine riesige Kampagne erleben.

1993
Eigentlich hätte man es schon viel früher erwähnen können, denn der HCC bestand in diesem Jahr schon 20 Jahre, schon ein kleines Jubiläum. Doch hat der Verein neben all seinen Aktivitäten auch immer an die Schwächeren in unserer Gesellschaft, an die Sorgenkinder gedacht. Von Jahr zu Jahr stand ein Besuch mit allen Aktiven in der Werkstatt für geistig und körperlich Behinderten an. Viel Freude und Spaß konnten wir in den Reihen unserer Caritas Freunden verbreiten und natürlich auch jedes Jahr einen kleinen materiellen Beitrag leisten. Durch die sich immer wiederholenden Besuche, entwickelten sich Freundschaften
untereinander, so daß man den Eindruck gewinnen konnte, wir gehören zusammen. Ein wunderbares Gefühl. In einem Verein gibt es auch oft Dinge, wie anderswo auch, die neu überdacht werden müssen. So behält man Bewährtes bei und läßt Überholtes weg. So geschehen in diesem Jahr, denn der traditionelle Lumpenball am Faschingsdienstag war aus verschiedenen Gründen nicht mehr zeitgemäß. Wir ließen diese Veranstaltung kurzerhand weg und suchten uns für den Faschingsausklang einen neuen Platz. Wir fanden ihn mal hier, mal da, eine wie ich finde, unglückliche Lösung. Abschließend sei für dieses Jahr noch erwähnt, daß der HCC für die Organisation des Dorffestes in Harmerz verantwortlich war und diese Aufgabe vorbildlich und ohne Beanstandung erledigte.

1994
Unsere Showtanzgruppe nimmt an der Fahrt der SG-Johannesberg nach Belgien teil. Sie hatten insgesamt 3 Auftritte mit viel Erfolg, davon einen in der Kirche. Gezeigt wurde der Fahnentanz, auch „Friedenstanz“ genannt. Der HCC nahm am Festzug anläßlich des Bundesmusikfestes in Harmerz teil. Zum wiederholten Male stand das Bündeltragen beim Südend auf der Tagesordnung, so daß wir einen gemütlichen Abend in angenehmer Atmosphäre mit unseren Freunden verleben konnten. Das Helferfest führte uns zum Feuerwehrmuseum und dann weiter in die Wiesenmühle, eine gelungene Sache. Die Rot-Weißen-Funken nahmen an der Kurhessenmeisterschaft im Gardetanz und am Turnier um die Vogelsbergtrophäe, beides Mal erfolgreich teil. Der letzte Randstaatenstammtisch beim Westend fand statt. Dies war ein kleiner Auszug aus dem Tätigkeitsbericht bei der Mitgliederversammlung in 1994. Noch nicht erwähnt, doch eine für den HCC sehr erfreuliche Sache war, daß nach 17 Jahren Planung wahrgewordene Vereinszentrum der westlichen Stadtteile. Am 14. August konnten wir die Einweihung feiern. Vorausgegangen waren vielzählige Stunden Eigenleistung durch den HCC und allen anderen Vereinen. Insgesamt leistete der HCC 630 Stunden. Ab sofort galt es, sich den veränderten Voraussetzungen, die durch das neue VZ geschaffen wurden, mit Fingerspitzengefühl, mit Fachkenntnis und mit großem Einsatz zu widmen. Gemeinsam schafften wir es und hatten gleich im ersten Jahr mit unseren Veranstaltungen im neuen VZ einen großen Erfolg.

1995
Erstmalig in diesem Jahr hatte unsere Mitgliederliste die Zahl 200 überschritten. Eine wie ich finde, in unserer heutigen Gesellschaft mit Generations-Problemen behaftet, wahrlich beachtliche Leistung. Letztendlich haben sich unsere Bemühungen mit und um die Jugend gelohnt, denn wir konnten das Durchschnittsalter der Mitglieder im Verein auf Grund der Zuwächse insbesondere durch Jugendliche, erheblich senken. In diesem Zusammenhang fällt es mir leicht, zwei Neuerungen im Verein niederzuschreiben. Zum einen waren wir in der Lage, eine neue Gruppierung in unseren Verein zu etablieren. Eine Kinder-Theater-Gruppe, geleitet von Barbara Wahler-Leinweber und Rita Jehn, war es, die uns zu zahlreichen Anlässen viel Freude und gekonnte,
niveauvolle Sketche bereitete. Und zum anderen waren wir erstmals in der Lage, durch sehr regen Zuspruch aus der Bevölkerung auch bei der zweite Fremdensitzung volles Haus zu haben.

1996
Vieles könnte man erzählen aus dem Jahre 1996, doch neben einer wunderbaren Kampagne, bei solchen Musketieren ja kein Wunder, und dem ein oder anderen Highlight das Jahr über, blieb mir eines am meisten in Erinnerung. So wie im vergangenen Jahr konnten wir wieder ein mit vielen Überraschungen gespicktes Helferfest erleben. Da merkt man, daß es in einer von Hektik geprägten Zeit noch Menschen gibt, die Zeit finden, freiwillig etwas für eine Gemeinschaft zu tun und in der Gemeinschaft des Vereins auch wirklich Gemeinschaft erleben. Da fällt es auch nicht schwer, in weinseliger Laune auf dem Nachhauseweg spät abends die Harmerzer Bürger mit unseren schönen Gesängen zu beglücken.

1997
Faschingsvereine sind schon etwas Besonderes. Denn wenn die närrische Zeit kommt, da geht den Vereinsmitgliedern das Herz auf beim Gedanken an all die wunderschönen Stunden, die man gemeinsam verlebt und bei all den tollen Veranstaltungen, auf die man sich in den nächsten Wochen freuen darf. So war es auch in diesem Jahr, denn alle Verantwortlichen und Beteiligten sowie die unzähligen Gäste konnten viele ungetrübte, glückliche und heitere Stunden erleben. Möge das bunte Treiben der Närrinnen und Narren im HCC auch weiterhin viel Farbe in den heimischen Alltag bringen. Dies wünscht sich der Chronist.

Georg Herget, 1 Vorsitzender

Harmerz, im Dezember 1997